Derzeit tut sich nicht viel in der evangelisch-katholischen Abendmahlsfrage, in Ravensburg ebenso wenig wie an anderen Orten. „Kirchenrechtlich ist es klar“, sagen Isolde Leopold und Carola Bichlmaier. Also müsse sich folglich das katholische Kirchenrecht ändern, doch danach sieht es unter dem jetzigen Papst genauso wenig aus wie unter Joseph Ratzinger, in dessen Zeit die Ökumene herbe Rückschläge einstecken musste.
Evangelisch will Carola Bichelmaier deswegen übrigens nicht werden. „Wenn alle gehen, ändert sich ja nichts“, sagt die 51-jährige katholische Christin, die die Hoffnung nicht aufgibt, dass sie eines Tages doch noch ganz offiziell eine gemein-same Eucharistie erleben wird.
auch das hat sich geändert: Heute liegt es im Ermessen der Eltern, ob sie ihre Kinder mitnehmen, schließlich habe sich, erklärt Peter, selbst Luther da aufgeschlossen gezeigt. Das Ereignis in Ravensburg war längst nicht der einzige Vorstoß in Sachen gemeinsames Abendmahl. Schon beim ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin hatte es mutige katholische Priester wie Gotthold Hasenhüttl gegeben, die ihre evangelischen Mit-christen offen einluden. Anschließend wurden sie sus-pendiert.
Beim zweiten Ökumenischen Kirchentag 2012 in München gab es solche offenen Vorstöße nicht mehr. Wobei Nikolaus Schneider, damals Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), keinen Zweifel ließ, dass er darin einen unhaltbaren Zustand sieht: „Für mich ist es inakzeptabel, wenn Menschen in konfessionsübergreifenden Ehen vom Tisch des Herrn ausgeschlossen werden“, erklärte er auf dem Podium. Margot Käßmann pflichtete ihm bei, weil Jesus schließlich alle, auch Judas und Petrus, zu sich eingeladen habe.