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Glücksatlas

Nordlichter leben leichter

Warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Professor Bernd Raffelhüschen weiß, was glücklich macht und wie man seinem Glück auf die Sprünge helfen kann.

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In Schleswig-Holstein leben die glücklichsten Deutschen. Zu diesem Ergebnis kommt der Glücksatlas immer wieder. Professor Bernd Raffelhüschen ist einer der Forscher, die hinter der Studie stecken, er weiß, wie man Glück misst und warum es ausgerechnet in Schleswig-Holstein so viel davon gibt.

Genau genommen erforschen die Experten des SKL Glücksatlas von der Universität Freiburg gar nicht das Glück. „Glück misst man mit Statistik. Es ist die Wahrscheinlichkeit, bei Rot über die Ampel zu gehen, ohne dass etwas passiert“, sagt der Professor. 

Der SKL Glücksatlas ist die aktuellste regelmäßige Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Die Daten für den Glücksatlas 2023 stammen aus elf monatlichen Befragungen von August 2022 bis Juni 2023 mit 11 425 repräsentativ Befragten ab 16 Jahren in Form von mündlich-persönlichen Interviews durch das Institut für Demoskopie Allensbach. 

Was er und seine Kollegen eigentlichmessen, ist das subjektive Empfinden über Glück. „Wir messen also eigentlich nicht Glück, sondern Zufriedenheit", erklärt Raffelhüschen. Das ist ein Übersetzungsfehler aus dem Englischen. Happiness wird fälschlicherweise mit Glück gleichgesetzt, dabei heißt Glück im Englischen luck.

Glücksforschung hat Tradition

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Das Bestreben, herauszufinden, wie glücklich und zufrieden Menschen sind, gibt es schon lange. Seit den 40er-Jahren misst man regelmäßig. In den 50er- und 60er-Jahren kam die Forschung nach Deutschland. 2011 kam der erste Glücksatlas heraus. Gemessen wird auf einer Skala von 0 bis 10.

0 ist der Frustkopp, 10 der Hans im Glück

Bernd Raffelhüschen

Vier Indikatoren für Glück

Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist es eben auch nichts. Geld macht glücklich.

Bernd Raffelhüschen

Zufriedenheit messen die Forschenden um Bernd Raffelhüschen anhand von vier Indikatoren.

  • Gesundheit: Dazu gehört das Befinden, aber auch die gesundheitliche Versorgung.
  • Gemeinschaft: Darunter fällt: Wie lebe ich? Habe ich Kinder, eine Beziehung, lebe ich allein oder in einer Gemeinschaft? Wie gestalte ich meine Freizeit – bin ich religiös, übe ich ein Ehrenamt aus? 
  • Geld: „Wir messen die wirtschaftliche Kraft, den Lebensstandard“, erklärt Raffelhüschen. Geld macht also doch glücklich, könnte man sagen. Es gelte sogar, je mehr, desto besser. Allerdings gilt auch: Wer viel Geld hat, dem bringt noch mehr Geld keinen großen Zuwachs mehr an Glück.
  • Mentalität: Die Forscher nennen diesen vierten Aspekt auch „genetische Disposition“. Gemeint ist damit so etwas wie eine Grundkonstitution. Ist jemand zum Beispiel ein Optimist, also eine Person, für die das Glas immer halb voll ist? Oder ist das Glas immer halb leer?

Das ist angeboren, das kann man nicht oder nur bedingt ändern. Man könnte sagen, es ist wie ein genetischer Fingerabdruck, den verliert man nicht

Bernd Raffelhüschen

An Glück kann man arbeiten

Für Raffelhöschen steht fest: Man kann an seinem Glück, an seiner Zufriedenheit arbeiten. „Sie können an Ihrer Gesundheit arbeiten, Ihrem Einkommen, Ihrem Verhältnis zu anderen Menschen und so Ihr Wohlbefinden verändern“, sagt Raffelhüschen.