Vor zwei Monaten bin ich 70 geworden und nach wie vor habe ich deswegen ein, naja, etwas komisches Gefühl. Natürlich liegt das an der Sieben, die jetzt vor meinem Alter steht. Die Sechs und die Fünf haben mir nichts ausgemacht, auch nicht die Vier oder die Drei. Wie das mit der Zwei und der Eins gewesen ist, habe ich vergessen.
Es muss an der Sieben liegen, dass ich mich komisch fühle, und das ist seinerseits ein bisschen komisch. Schließlich ist die Sieben fast überall eine Glückszahl, nur in China nicht. Und eine heilige Zahl. Und eine Zahl, die oft in Märchen vorkommt. So wohnt Schneewittchen bekanntlich hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.
Oder ist es gar nicht die Sieben, sondern die Siebzig, die mir seit 6. Januar im Magen liegt? Dabei lässt sich auch über sie nicht viel Schlechtes in Erfahrung bringen. Sie soll mit Leichtsinn und Ungeduld verbunden sein, aber auch mit Flexibilität, Fortschritt und Verbesserung.
Ob die Sieben oder die Siebzig – um eine Erkenntnis komme ich bei beiden Zahlen nicht herum: Ein Großteil meines Lebens liegt hinter mir. Dazu kommt, dass die Männer in meiner Familie alle früh sterben. Auch das mag dazu beitragen, dass ich mich ein bisschen komisch fühle.
Was tun?
Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden
Psalm 90
Das ist es, was ich mir Tag für Tag vornehme: auf den Tod vorbereitet zu sein. Der kommt jetzt irgendwann – bald. Und ich blicke zurück, lasse Schönes Revue passieren und beklage nicht, was jetzt alles nicht mehr geht. Dabei hilft mir dieser Satz von Unbekannt: „Pflege die Erinnerung an glückliche Stunden! Im Alter ruht es sich gut darauf aus.“
Übrigens: Viele schöne Erinnerungen habe ich als Fotos abgespeichert. Ich nehme sie nacheinander als Hintergrundbild auf meinen PC. Im Augenblick lasse ich mich an meine ersten Skifahrversuche auf der Alb erinnern.
Vor zwei Monaten bin ich 70 geworden. 70 ist trotz allem ein schönes Alter.